Melchiten

Melchiten
Melchiten
 
[von syrisch malka »Kaiser«], Melkiten, Selbstbezeichnung Rụm [von griechisch Romaioi »die Römischen«], ursprünglich jene Christen in den Patriarchaten Alexandria, Antiochia und Jerusalem, die nach dem Konzil von Chalkedon (451) dessen Beschlüsse annahmen (gegen den Monophysitismus) und damit als »kaisertreu« galten. Unter dem Einfluss katholischer Missionare spalteten sich die Melchiten im 17. Jahrhundert (endgültig 1724) in einen »rum-katholischen« und einen »rum-orthodoxen« Zweig. Die orthodoxen Melchiten verblieben unter der Jurisdiktion der Patriarchen von Antiochia, Alexandria und Jerusalem. Die katholischen Melchiten unterstellte Rom 1724 einem eigenen melchitischen Patriarchen von Antiochia, der seit 1838 den Titel »Patriarch von Antiochia und dem ganzen Orient, Alexandria und Jerusalem« führt (Sitz: Damaskus). Das melchitische Patriarchat (auch »melchitisch-katholische Kirche«) ist seither eine unierte Ostkirche des byzantinischen Ritus. Etwa die Hälfte der über 1, 2 Mio. katholischen Melchiten (gegenüber rd. 1,1 Mio. orthodoxen Christen in den Patriarchaten Antiochia, Alexandria und Jerusalem) lebt im Nahen Osten (Israel, Irak, Jordanien, Kuwait, Libanon, Syrien) und in Afrika (Ägypten, Sudan). Für die melchitische Diaspora bestehen Bistümer in Australien und Amerika (USA, Kanada, Brasilien, Mexiko) sowie ein Apostolisches Exarchat (Venezuela). Die europäischen Gemeinden zählen über 20 000 Mitglieder. Patriarch mit Patriarchennamen Gregor III. ist seit Dezember 2000 der in Daraya (Syrien) geborene Loutfi Laham (* 1933; Nachfolger des Ägypters Maximos V. Hakim [* 1908, ✝ 2001]; 1967-2000 melchitischer Patriarch).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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